M 03 - Kontinuierliche Änderung kommunaler Flächennutzungspläne – Flexibilisierung oder Flickwerk?
Deutsche Großstädte ändern ihren Flächennutzungsplan in der Regel mehrmals pro Jahr. Die Anzahl der Änderungen nimmt mit steigendem Alter der Pläne zu; aber auch in den ersten fünf Jahren sind Änderungsverfahren gängige Praxis. Änderungen des FNP sind explizit im Gesetz vorgesehen und können auch großräumig für ganze Stadtteile oder als thematische Ergänzung neuer Inhalte vorgenommen werden. Da der FNP keine maximale Geltungsdauer hat, kann die Kommune bei Fortschreibungsbedarf wählen, ob sie diesem durch Änderung oder durch Neuaufstellung begegnet (Bunzel 2012, 23-25). Änderungen ermöglichen es, trotz langwieriger Aufstellungsverfahren schnell auf geänderte Rahmenbedingungen zu reagieren und somit mit Unsicherheiten umzugehen. Zugleich birgt die anlassbezogene Änderung die Gefahr, dass die gesamtstädtische Perspektive auf die Stadtentwicklung aus dem Blick gerät und der FNP zum Flickwerk wird (Allin 2009, 24). Auch wenn sie sich gegen eine Neuaufstellung entscheiden, haben Kommunen jedoch die Möglichkeit, Änderungen in eine Gesamtstrategie einzubetten, indem sie Änderungen bündeln und mithilfe informeller strategischer Pläne konzeptionell vorbereiten.
Ziel des Projekts ist es, die aktuelle Praxis der Flächennutzungsplanung in deutschen Mittel- und Großstädten und das Zusammenspiel von formellen und informellen Planungsinstrumenten zu untersuchen. Dabei kommen qualitative Forschungsmethoden zum Einsatz, insbesondere die Dokumentenanalyse.