A 02 - Der Dortmunder Wallring - keine Lösung, kein Problem?!
Für jemanden, der nur einen Hammer hat, sieht jedes Problem wie ein Nagel aus. Abraham Maslow
„Eine Faustregel unter Planer*innen besagt: Jede Wirkung hat eine Nebenwirkung.“ (Schönwandt et al. 2013: 88)
Ehemals eine Stadtmauer, zwischenzeitlich eine baumbepflanzte Promenade, heute bekannt als sechsspurige Rennstrecke um die Dortmunder Innenstadt (und Mekka der Raser- und Tuning Szene) –nach wie vor prägt der Dortmunder Wall das Stadtbild und deren Funktion; gleichzeitig passt sich seine Form stetig an die aktuellen Gegebenheiten der Zeit an.
Auch heutzutage debattiert die Stadtgesellschaft wie der Wall in Zukunft aussehen soll. Viele Akteure haben unterschiedliche Ansprüche an diesen Raum. Die Anpassung an den Klimawandel und eine Emissionsfreie Innenstadt, die Förderung des Rad- und Fußverkehrs, die Verbesserung der Aufenthaltsqualität, Chancen für Stadtgestaltung und zukünftige Bedürfnisse der Innenstadt und umliegenden Gebiete bspw. bzgl. Logistik und Erreichbarkeit stehen heute im Zentrum der Diskussionen.
Es ist also nicht überraschend, dass bei der Umgestaltung dieses Raumes viele unterschiedliche Perspektiven und Aspekte aufeinanderprallen. Wie können Planer*innen so viele unterschiedliche Ansprüche unter einen Hut bringen? Was sind überhaupt die Probleme? Was muss berücksichtigt werden, was nicht? Was hat Priorität, was ist zweitrangig und warum? Wer legt das wie und warum fest? Wie könnten Lösungen aussehen und wie entscheidet man sich für eine Variante? Die Herangehensweise an planerische Problemstellungen und deren Lösungen beschäftigen die Planungswissenschaft und Planer*innen in der Praxis schon lange.
Gemeinsam mit Euch möchten wir die Komplexität solcher räumlichen Umgestaltungen am Beispiel des Dortmunder Walls beleuchten und ergründen. Hierzu werden wir uns selbst vor Ort ein Bild des Status quo in Form von Ortsbegehungen machen und mit am Planungsprozess beteiligten Akteuren sprechen. Darüber hinaus werdet Ihr weitere wissenschaftliche Methoden kennenlernen und gemeinsam entscheiden, welche Methoden Euch für Eure Fragestellung und den Projektverlauf weiterhelfen können.